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Dornröschen

Aquarell von Henry Meynell Rheam, 1899
Vor Zeiten war ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: "Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!" und kriegten手に入れる immer keins. Da trug sich zu不思議なことが起こる(zu|tra·gen), als die Königin einmal im Bade浴室 sass(sit·zen), dass ein Froschカエル aus dem Wasser ans Land kroch這い出る(krie·chen) und zu ihr sprach: "Dein Wunschあなたの願い wird erfüllt werden, ehe ein Jahr vergeht(ver·ge·hen), wirst du eine Tochter zur Welt bringen."

Was der Frosch gesagt hatte, das geschah(ge·sche·hen), und die Königin gebar(ge·bä·ren) ein Mädchen, das war so schön, dass der König vor Freude sich nicht zu lassen wusste und ein grosses Fest anstellte(an|stel·len). Er ladete(ein|la·den) nicht blossだけでなく...も seine Verwandte親戚, Freunde und Bekannte, sondern auch die weisen Frauen dazu ein, damit sie dem Kind hold親切で und gewogenよく考える(wä·gen) wären. Es waren ihrer dreizehn in seinem Reiche王国, weil er aber nur zwölf goldene Teller金の皿 hatte, von welchen sie essen sollten食事用, so musste eine von ihnenそのうちの1人 daheim bleiben.

Das Fest ward mit aller Pracht華やか gefeiert, und als es zu Ende war, beschenkten(be·schen·ken) die weisen Frauen das Kind mit ihren Wundergaben魔法の贈り物: die eine mit Tugend, die andere mit Schönheit, die dritte mit Reichtum, und so mit allem, was auf der Welt zu wünschen ist. Als elfe ihre Sprüche呪文 eben getan hatten, trat plötzlich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen復讐をする, dass sie nicht eingeladen war, und ohne jemand zu grüssen oder nur anzusehen(an|se·hen), rief sie mit lauter Stimme: "Die Königstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen(hin|fal·len)." Und ohne ein Wort weiter zu sprechen, kehrte(um|keh·ren) sie sich um und verliess(ver·las·sen) den Saal. Alle waren erschrocken驚く, da trat die zwölfte hervor, die ihren Wunsch noch übrig hatte, und weil sie den bösen Spruch悪い呪文 nicht aufheben破棄する, sondern nur ihn mildern和らげる konnte, so sagte sie: "Es soll aber kein Tod sein, sondern ein hundertjähriger tiefer Schlaf, in welchen die Königstochter fällt."

Der König, der sein liebes Kind vor dem Unglück gern bewahrenから守る wollte, liess den Befehl命令 ausgehen, dass alle Spindeln im ganzen Königreiche verbrannt werden. An dem Mädchen aber wurden die Gaben der weisen Frauen sämtlich erfüllt, denn es war so schön, sittsam慎み深い, freundlich und verständig分別のある, dass es jedermann, er es ansah, lieb haben mussteにちがいない. Es geschah(ge·sche·hen), dass an dem Tage, wo.のとき es gerade fünfzehn Jahr alt ward, der König und die Königin nicht zu Haus waren, und das Mädchen ganz allein im Schloss zurückblieb. Da ging es allerortenあちこち herum, besah(be·se·hen) Stuben居間 und Kammern小部屋, wie es Lust hatte気の向くまま, und kam endlich auch an einen alten Turm. Es stieg die enge Wendeltreppe狭い螺旋階段 hinauf, und gelangteに至る zu einer kleinen Türe. In dem Schloss steckte ein verrosteter錆びる(ver·ros·ten) Schlüssel, und als es umdrehte, sprang die Türe aufぱっと開く(auf|sprin·gen), und sass da in einem kleinen Stübchen eine alte Frau mit einer Spindel und spann(spin·nen) emsigせっせと励む ihren Flachs亜麻.

"Guten Tag, du altes Mütterchen," sprach die Königstochter, "was machst du da?" - "Ich spinne," sagte die Alte und nickte(ni·cken) mit dem Kopf. "Was ist das für ein Dingそれはどんなもの, das so lustig herumspringt?回っている " sprach das Mädchen, nahm die Spindel und wollte auch spinnen. Kaumするやいなや hatte sie aber die Spindel angerührt(an|rüh·ren), so ging der Zauberspruch呪文 in Erfüllung実現する, und sie stach(ste·chen) sich damit in den Finger. In dem Augenblick aber, wo sie den Stich empfandを感じる(emp·fin·den), fiel sie auf das Bett nieder das da stand(ste·hen), und lag in einem tiefen Schlaf.

Und dieser Schlaf verbreite(ver·brei·ten) sich über das ganze Schloss: der König und die Königin, die ebenつい今しがた heimgekommen waren und in den Saal getreten(tre·ten) waren, fingen an einzuschlafen und der ganze Hofstaat宮廷全体 mit ihnen. Da schliefen auch die Pferde im Stall, die Hunde im Hofe, die Tauben auf dem Dache, die Fliegenハエ an der Wand, ja, das Feuer, das auf dem Herde(Herd) flackerte揺らめく(fla·ckern), ward still und schlief ein, und der Braten焼き肉 hörte auf(auf|hö·ren) zu brutzelnじゅうじゅう焼ける, und der Koch, der den Küchenjungen, weil er etwas versehen間違える hatte, in den Haaren ziehen wollte, liess ihn los放す und schlief. Und der Wind legt sich風はおさる, und auf den Bäumen vor dem Schloss regte sich kein Blättchen一枚の葉も動かない(re·gen) mehr. Rings um das Schloss城周辺 aber begann eine Dornenheckeいばらの生け垣(He·cke) zu wachsen, die jedes Jahr年々 höher ward, und endlich das ganze Schloss umzog取り囲む(um·zie·hen) und darüber hinauswuchs(aus|wach·sen), dass gar nichts davon zu sehen war, selbst...すら nicht die Fahne auf den Dach.

Es ging aber die Sageうわさ in dem Land von dem schönen schlafenden Dornröschen, denn so ward die Königstochter genannt, also dass von Zeit zu Zeitときおり Königssöhne kamen und durch die Hecke in das Schloss dringen wollten. Es war ihnen aber nicht möglich, denn die Dornenとげ, als hätten sie Hände, hielten(hal·ten) fest zusammen, und die Jünglinge blieben darin hängen掛かったまま, konnten sich nicht wieder losmachen und starben遂げる eines jämmerlichen Todes惨めな死.

Nach langen Jahren何年も経った後 kam wieder einmal ein Königssohn in das Land, und hörte, wie ein alter Mann von der Dornenhecke erzählte, es sollte ein Schloss dahinter stehen, in welchem eine wunderschöne Königstochter, Dornröschen genannt, schon seit hundert Jahren schliefe, und mit ihr der König und die Königin und der ganze Hofstaat. Er wusste auch von seinem Grossvater, dass schon viele Königssöhne gekommen wären und versucht hätten, durch die Dornenhecke zu dringen, aber sie wären darin hängengeblieben und eines traurigen Todes gestorben悲しい死を遂げた. Da sprach der Jüngling: "Ich fürchte mich nicht, ich will hinaus und das schöne Dornröschen sehen." Der gute Alte mochte ihm abraten(ab|ra·ten), wie er wollte, er hörte nicht auf seine Worte. Nun waren aber gerade die hundert Jahre verflossen, und der Tag war gekommen, wo Dornröschen wieder erwachen目を覚ます sollte. Als der Königssohn sich der Dornenhecke näherte, waren es lauter grosse schöne Blumen, die taten sich von selbst auseinander互いに離れて und liessen ihn unbeschädigt無傷で hindurch(durch|las·sen), und hinter ihm taten sie sich wieder als Hecke zusammen. Im Schlosshof sah er die Pferde und scheckigen Jagdhundeまだらの猟犬 liegen und schlafen, auf dem Dach sassen die Tauben und hatten das Köpfchen unter den Flügel翼の下に gesteckt. Und als er ins Haus kam, schliefen die Fliegen an der Wand, der Koch in der Küche hielt noch die Hand, als wollte er den Jungen anpacken, und die Magd女中 sass vor dem schwarzen Huhn黒いめんどり, das sollte gerupft羽をむしる(rup·fen) werden.

Da ging er weiter und sah im Saale den ganzen Hofstaat liegen und schlafen, und oben bei dem Throne王座 lag(lie·gen) der König und die Königin. Da ging er noch weiter, und alles war so still, dass einer seinen Atem彼の呼吸 hören konnte, und endlich kam er zu dem Turm und öffnete die Türe zu der kleinen Stube, in welcherその中で Dornröschen schlief. Da lag es und war so schön, dass er die Augen nicht abwenden目をそらす konnte, und er bückte sich身をかがめる(bü·cken) und gab ihm einen Kuss.

Wie er es mit dem Kuss berührt hatte, schlug(auf|schla·gen) Dornröschen die Augen auf, erwachte, und blickte(an|bli·cken) ihn ganz freundlich an. Da gingen sie zusammen herab, und der König erwachte(er·wa·chen) und die Königin und der ganze Hofstaat, und sahen einander mit grossen Augen an. Und die Pferde im Hof standen auf(auf|ste·hen) und rüttelten揺さぶる sich; die Jagdhunde sprangen und wedeltenしっぽを振る(we·deln); die Tauben auf dem Dache zogen抜く(zie·hen) das Köpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher und flogen ins Feld野原; die Fliegen an den Wänden krochen weiter; das Feuer in der Küche erhob(er·he·ben) sich, flackerte und kochte das Essen; der Braten fing wieder an zu brutzeln; und der Koch gab dem Jungen eine Ohrfeige平手打ち, dass er schrie; und die Magd rupfte(rup·fen) das Huhn fertig.

Und da wurde die Hochzeit des Königssohns mit dem Dornröschen in aller Pracht gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende.